Leben mit Lungenkrebs

Leben mit Lungenkrebs


Die Diagnose „Lungenkrebs“ soll kein Hindernis sein – egal ob der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt wird und potenziell heilbar ist oder ob die Diagnose erst in einem fortgeschrittenen Stadium erfolgt und der Krebs Sie den Rest Ihres Lebens begleiten wird. Das wichtigste ist, dass Ihre persönliche Lebensqualität so weit wie möglich erhalten bleibt und Sie weiterhin das tun können, was Sie sich vornehmen. Dazu können Sie selbst – neben der Therapie – auch einiges beitragen. Hier erfahren Sie, welche Herausforderungen auf Sie zukommen können, wie Sie damit umgehen können und was Sie selbst für eine bessere Lebensqualität tun können.

Herausforderungen im Alltag

Sowohl die Krebserkrankung selbst als auch die Nebenwirkungen der Therapie werden sehr wahrscheinlich einen Einfluss auf Ihren Alltag haben. Als betroffene Person haben sie jedoch verschiedene Möglichkeiten, mit diesen Auswirkungen umzugehen, ihnen entgegenzuwirken und so etwas für Ihr persönliches Wohlbefinden zu tun. Schon allein das Wissen, dass Patientinnen und Patientenselbst etwas tun können, ist für viele hilfreich und motivierend.

Nicht selten erfahren Betroffene Nebenwirkungen ihrer Therapie. Doch die meisten lassen sich mit entsprechenden Medikamenten oder einer Anpassung der Dosis gut behandeln. Sie sollten Ihrem Behandlungsteam (behandelnder Arzt/behandelnde Ärztin, Krankenschwestern/Krankenpflegern oder eventuell vorhandene, speziell geschulte onkologische Pflegekräfte) von den Nebenwirkungen erzählen, denn nur so kann etwas gegen die Nebenwirkungen unternommen werden. Fragen Sie sie auch nach weiteren Tipps, was Sie beispielsweise gegen therapiebedingte Übelkeit unternehmen können.

Aufgrund der Erkrankung und der Behandlung – besonders bei einer operativen Entfernung eines Teils der Lunge – sind viele Betroffene körperlich nicht mehr so fit wie früher. Alltägliche Dinge wie Treppensteigen können zu einer Herausforderung werden. Doch dafür gibt es Hilfsmittel wie beispielsweise einen Treppenlift. Generell können Ihnen verschiedene Hilfsmittel beim Umgang mit der Erkrankung helfen. Wenn Sie zum Beispiel aufgrund einer Chemotherapie an vorrübergehendem Haarausfall leiden, können Sie eine Perücke tragen. Oder haben Sie Beschwerden beim Atmen? Dann können Atemtherapie- oder Sauerstoffgeräte Abhilfe schaffen. Sprechen Sie Ihr Behandlungsteam auf mögliche Hilfsmittel an.

Vielleicht mögen Sie im ersten Moment denken, dass Sie bei einer Lungenkrebserkrankung auf Sport oder körperliche Bewegung verzichten sollten. Doch das stimmt nicht. Eine angemessene körperliche Aktivität ist gut für Körper und Seele – egal ob gesund oder erkrankt. Denn Bewegung verbessert nicht nur das Wohlbefinden, sondern erhöht auch die Belastbarkeit. Dabei geht es nicht um eine möglichst hohe Intensität – auch leichte bis moderate körperliche Aktivität hat schon einen positiven Effekt. Beispielsweise können Sie regelmässig spazieren gehen oder kleinere Fahrradtouren unternehmen. Viele Patientinnen und Patienten machen auch Physio- oder Atemtherapie. So können Sie Ihre Atemmuskulatur gezielt kräftigen und das Atmen erleichtern. Dabei sollten Sie jedoch stets darauf achten, dass Sie sich nicht überanstrengen. Passen Sie Ihre sportliche Aktivität an Ihre Leistungsfähigkeit an. Am besten besprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, welche Art von Training und wie regelmässig für Sie passend ist. Der Arzt/die Ärztin kann Ihnen auch Trainingseinheiten verordnen – dann übernimmt der zuständige Kostenträger bei gesetzlich Versicherten zumindest einen Teil der Kosten.

Gesund und ausgewogen ernähren sowie viel Obst und Gemüse essen – dieser Tipp gilt für alle Menschen. Haben Sie eine Lungenkrebserkrankung überstanden, kann Ihnen diese Ernährungsweisheit dabei helfen, Ihr Wohlbefinden zu steigern. Sind Sie jedoch gerade mitten in einer Behandlung gilt: Essen Sie, was Ihnen schmeckt und was Sie gut vertragen. Denn häufige Nebenwirkungen einer Lungenkrebstherapie sind Appetitlosigkeit, Übelkeit und Gewichtsverlust. Dann ist das Wichtigste, dass Sie wieder Kräfte sammeln und Ihr Gewicht halten – oder eventuell sogar etwas zunehmen. Das geht am besten mit Lebensmitteln, die Sie gerne essen. Gegebenenfalls kann Ihr Arzt/Ihre Ärztin Ihnen zusätzlich hochkalorische Zusatznahrung verschreiben. Auch eine Ernährungsberatung kann Ihnen weiterhelfen und Tipps für eine kalorienreiche, ausgewogene und trotzdem abwechslungsreiche Zubereitung geben.

Zusätzlich können Sie ihr Wohlbefinden durch gezielte Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen, Yoga oder Mediation steigern. Diese Techniken können beispielsweise gegen Fatigue, Ängste oder Niedergeschlagenheit helfen. Auch Akupunktur oder Akupressur helfen einigen Patientinnen und Patienten bei manchen Symptomen. Sprechen Sie Ihr Behandlungsteam für mehr Informationen an.

Psychische Herausforderungen

Krebs – diese Diagnose versetzt Betroffene und Angehörige häufig zunächst unter Schock. Man fragt sich, wie es jetzt weitergeht: Wie sind die Therapiemöglichkeiten? Wie stehen die Heilungschancen? Was ist, wenn der Krebs zurückkommt? Es können Ängste und Sorgen entstehen, mit denen Sie vielleicht allein nicht fertig werden. Doch das müssen Sie auch nicht: Suchen Sie sich Unterstützung bei Familie und Freunden oder auch bei einer professionellen Stelle. Wenn Sie noch im Krankenhaus sind, können Sie sich an den Kliniksozialdienst wenden. Danach können Ihnen Krebsberatungsstellen oder Psychoonkologen zur Seite stehen. Diese sind spezialisiert auf Menschen mit einer Krebserkrankung und helfen Ihnen, mit Ihren Sorgen und Ängsten besser umzugehen und sie zu verarbeiten.


Zudem können Selbsthilfegruppen, Patientenorganisationen oder andere Verbände für Krebskranke beim Umgang mit der Erkrankung ebenfalls eine grosse Rolle spielen und die Betroffenen unterstützen. Der Austausch mit anderen Betroffenen gibt Mut und Sie können von den Erfahrungen der anderen profitieren und sich Tipps holen. Hier finden Sie einige nützliche Links:

Sozialrechtliche Themen

Nach einer Krebsdiagnose haben Sie vermutlich nicht viel Lust, sich mit sozialrechtlichen Themen auseinanderzusetzen. Doch auch das gehört dazu – holen Sie sich hierbei Unterstützung von Familie und Freunden, sie helfen sicher gern. Je früher Sie sich um gewisse Dinge kümmern, desto nahtloser sind die Übergänge, beispielsweise zwischen Therapie und Reha.

Nach einer Behandlung haben Sie die Möglichkeit einer medizinischen Rehabilitation. Sie kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden. Ziel dabei ist es, Ihren Gesundheitszustand zu erhalten oder zu verbessern. Ergänzende Leistungen einer medizinischen Rehabilitation können beispielsweise auch finanzielle Unterstützung für Haushaltshilfen oder Pflegeleistungen sein. Weitere Informationen zu den einzelnen Leistungen erhalten Sie von Ihrem Rehabilitationsträger.

Neben der medizinischen Reha, kann auch die psychosoziale Rehabilitation für Betroffene wichtig sein. Es ist zu beachten, dass die Kosten für die psychosoziale Rehabilitation nur teilweise von den Sozialversichern übernommen werden. Weiter ist auch die berufliche Rehabilitation für berufstätige Patienten relevant. Wenn die Rückkehr an den Arbeitsplatz keine Option mehr ist, ist abzuklären, ob allenfalls eine Umschulung oder bei Arbeitsunfähigkeit eine IV-Rente in Frage kommt. Die Kosten der beruflichen Rehabilitation sollten von den Sozialversicherungen übernommen werden.

Aufgrund einer teilweisen Entfernung der Lunge und der damit einhergehenden eingeschränkten Lungenfunktion kann es sein, dass Sie ein Anrecht auf IV-Leistungen haben. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, verschiedene Nachteilsausgleiche in Anspruch zu nehmen. Dazu gehören beispielsweise Ausgleiche wie Krankenkassenbeiträge, SERAFE, SBB etc. In manchen Fällen können auch Steuererlass Gesuche gestellt werden.

Es ist ratsam – auch wenn es schwerfällt – dass Sie sich mit den Themen Vorsorgevollmacht, Patienten- und Betreuungsverfügung sowie Testament beschäftigen. Legen Sie rechtzeitig fest, was im Fall der Fälle zu tun ist. Das hilft nicht nur Ihnen, sondern auch Ihren Angehörigen, wenn schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen. Hier finden Sie weitere Informationen und Vorlagen, anhand derer Sie Ihre persönlichen Vorsorgedokumente erstellen können. Dafür können Sie auch Ihre Familie oder sonstige Vertraute um Hilfe bitten oder sich professionelle Unterstützung suchen.

Weitere Informationen und nützliche Adressen zu sozialrechtlichen Themen finden Sie auf der Webseite der Krebsliga.

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